Restaurierung des Nordportals

Einen weiteren Sanierungsabschnitt bildete 2022 (Februar bis August) das schlichte Nordportal mit seinem markanten, das Kreuzgangdach überragenden Giebel (Abb. 16). Einige lose Schalen im Portalbogen mussten hier vernadelt und verklebt (Abb. 17), schwarze Krusten aus Kohlenstoffanlagerungen (in sogenannten Gipskrusten) flächig [1] entfernt und biogene Beläge abgenommen [2] werden. Zahlreiche Löcher von alten Toren und Befestigungselementen wurden verschlossen (Abb. 18) und Reprofilierungen von verwitterten und abgebrochenen Steinkanten mussten mit Steinersatzmörtel vorgenommen werden (Abb. 19). Abweichend vom ansonsten am Dom vorherrschenden Ruhrsandstein wurde am Nordportal, das im 19. Jahrhundert errichtet wurde, wie auch für die Rippen der Gewölbe (gleiche Erbauungszeit) ein Schilfsandstein (Mühlbacher oder Schötmarer Sandstein) verwendet. Eine entnommene Probe am Nordportal (Abb. 20) wurde durch das Geologisch-Technische Büro in Moers mithilfe der Röntgendiffraktometrie und Durchlichtmikroskopie untersucht. [3] Wie die Untersuchungsergebnisse aufgezeigt haben, handelt es sich hier um einen feinkörnigen, feingeschichteten Sandstein, der bis zu 10 cm große rötliche Tongallen enthält. „Mikroskopisch konnte festgestellt werden, dass als Hauptkomponenten Gesteinsbruchstücke, Quarz und Feldspäte auftreten; zusätzlich kommen Schwerminerale vor. Das Bindemittel ist überwiegend tonig, z. T. eisenhaltig; um die Körner lagern sich Chlorit und partiell Kaolinit an. Der Sandstein weist eine stark ausgeprägte Schichtung auf, entlang der Mikrorisse auftreten. Diese äußern sich makroskopisch durch oberflächenparallele Abblätterungen bzw. Abschuppungen. Der mikroskopisch erfassbare Porenraum liegt bei Ø 19 %. Röntgenografisch wurde Gips identifiziert (Abb. 21), der auch mikroskopisch auf der Probenoberfläche zu erkennen war, und zwar in oberflächennahen Bereichen (Abb. 22). Ein Vergleich mit Literaturdaten zeigt, dass es sich hier um einen Schilfsandstein aus dem geologischen Zeitalter des Mittleren Keupers, und zwar um den sog. Mühlbacher (gelbe Varietät) oder Schötmarer Sandstein handelt. Der Heilbronner Sandstein  [4] (gelbe Varietät) kommt hier weniger infrage, da dieser makroskopisch durch Eiseneinlagerungen gesprenkelt ist“, so der Bericht von Karin Kirchner, der Klarheit hinsichtlich des im 19. Jahrhundert verwendeten Steinmaterials brachte und uns bei der Festlegung des richtigen Fug- und Steinersatzmörtels half. Es konnten auch hier die für den Ruhrsandstein geeigneten Materialien verwendet werden, die geologisch bzw. mineralogisch zum Steinmaterial passen.

[1] Die Entfernung der „Gipskrusten“, die sich gut ohne Beschädigung der Originalsubstanz vom Untergrund lösen ließen, erfolgte an dieser Stelle durch mechanisches, steinmetzmäßiges Zurückarbeiten mit entsprechenden Werkzeugen.

[2] Hochdruckreinigung mit durch Reinigungsversuche genau eingestelltem, minimal möglichem Druck.

[3] Karin Kirchner, Geologisch-Technisches Büro Moers, Untersuchungsbericht Essener Dom, 3. Naturstein Nordportal Kreuzgang, Moers, 12.10.2021.

[4] Es stellte sich ein ähnliches Aussehen nach Oberflächenbearbeitung ein.

 

 

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